Im Sommer 2023 enthüllten die Investigativjournalistinnen Lena Kampf und Daniel Drepper gemeinsam mit ihren Teams bei SZ und NDR Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann und haben damit eine Debatte über Machtmissbrauch und die Groupiekultur in der Musik ausgelöst. Über Monate haben die beiden Autorinnen für ihr Buch “Row Zero” weiter recherchiert und mit mehr als zweihundert Menschen aus der Musikwelt gesprochen, um die Strukturen dahinter aufzudecken. Packend geschrieben und einfühlsam erzählen sie von #Metoo und Gewalt in der Musikindustrie. Das Buch ist das erste umfassende deutsche Werk, das sich den Zuständen in der Musikwelt unter diesem Blickwinkel annimmt: Über einen Rückblick auf die Groupiekultur der 60er und 70er Jahre,
einer Auseinandersetzung mit Stardom und Fandom, die Grenzüberschreitungen feiert, und einer Recherche zu aktuellen Fällen, zeigt das Buch anhand von Interviews, Akten und internen Dokumenten auf, wie die Branche mit solchen Vorwürfen ringt und warum sich die Musikindustrie ihrer Tradtion von “Sex, Drugs & Rock’n Roll” dringend stellen sollte. Insbesondere Frauen – ob Künstlerinnen, Bookerinnen, Veranstaltungstechnikerinnen oder Labelmanagerinnen – haben den
Autor*innen von ihrem Arbeitsalltag berichtet, in dem Übergriffe allgegenwärtig scheinen. Sie zeigen auf, dass sich die krassen Abhängigkeiten in der Industrie auch teilweise auf den Musikjournalismus erstrecken – ein Grund, weshalb es in dem Bereich in Deutschland bisher so wenige Enthüllungen gegeben hat. Diese liegt mit “Row Zero – Gewalt und Machtmissbrauch in der Musikindustrie”, erschienen im Mai 2024 im Eichborn Verlag, nun vor.