Faravaz Farvardin wurde 1990 in Teheran geboren und entdeckte früh ihre Leidenschaft für Musik. Bereits im Alter von 12 Jahren begann sie, Gitarre zu spielen, und erweiterte ihr Repertoire später um weitere Instrumente wie Klavier, Harmonica, Ney-Anban sowie Gesang.
Faravaz’ musikalische Reise begann im Iran, wo Sologesang für Frauen verboten war und die gesellschaftliche Akzeptanz für die Beteiligung von Frauen an der Musik selbst in ihrer eigenen Familie begrenzt war. Unbeeindruckt von diesen Herausforderungen zeigte Faravaz ihre Entschlossenheit. Rechtlich gesehen durfte sie nur als Backgroundsängerin auftreten und musste zusehen, wie männliche Interpreten die Bühne betraten, während ihr die Möglichkeit, selbst zu singen, verwehrt blieb. “Jedes Mal, wenn ich zu einem Konzert ging, habe ich geweint”, erinnert sie sich. “Ich stellte mir mich und die anderen Sängerinnen auf der Bühne vor, und die Traurigkeit darüber, dass ich diese Möglichkeit nicht hatte, überwältigte mich.”
Daher wurde Faravaz als Untergrundsängerin aktiv, da sie nicht öffentlich auftreten durfte. Stattdessen nutzte sie Social Media, um ihre Musik zu verbreiten, was schließlich zu ihrer Verhaftung führte – ein Ereignis, das ihr Leben nachhaltig veränderte.
Nach ihrer Flucht aus dem Iran musste Faravaz ihre musikalische Karriere neu starten und lebt nun im Exil in Berlin. Diese Erfahrung hat ihre Musik nachhaltig geprägt. Mit kraftvollen, provokanten Texten in Englisch und einer einzigartigen Mischung aus alternativer Popmusik und orientalischen Elementen gibt sie ihrer Geschichte und ihrem Aktivismus eine Stimme. Sie setzt sich leidenschaftlich für Menschenrechte ein, insbesondere für Frauen und queere Communities im Nahen Osten. Als Gründerin des gemeinnützigen Vereins „The Right to Sing e. V.“ kämpft sie dafür, marginalisierten Gruppen Gehör zu verschaffen.
Seit ihrer Ankunft in Deutschland hat Faravaz zahlreiche Songs veröffentlicht, darunter “Mullah”, “Enemy of God” und “Dessert”. Diese Titel, die von den Medien begeistert aufgenommen wurden, sind Single-Auskopplungen aus ihrem ersten Album “Women. Life. Freedom”, dessen Veröffentlichung 2025 bevorsteht. Sie wurde unter anderem von internationalen Plattformen wie RBB, ARTE, BBC, Deutsche Welle, ZDF, Vox und der taz interviewt und porträtiert. 2022 wurde sie mit dem „Voices of Women for Change Award“ ausgezeichnet.
Der Dokumentarfilm “My Orange Garden” beleuchtet Faravaz’ Stimme, ihre Kämpfe im Leben und ihren außergewöhnlichen Weg als Künstlerin. Der Film wurde 2024 auf internationalen Festivals gezeigt und wird 2025 auf der Streamingplattform des Magazins The New Yorker veröffentlicht. Im Mittelpunkt stehen Faravaz’ Musik, ihre persönlichen Erfahrungen und die sozialen Herausforderungen, denen sie sich stellen musste. Durch dieses intime Porträt erhält der Zuschauer einen Einblick in Faravaz’ künstlerische Inspiration und die transformative Kraft ihrer Stimme.
“Singen ist meine Waffe im Kampf”, sagt Faravaz. “Die Bühne ist mein Zufluchtsort, wo ich Trost finde. Musik ist mein Ventil, um meine Wut auszudrücken und Veränderung zu bewirken.”
Faravaz singt, um zu überleben – und um gesellschaftlich einen nachhaltigen Einfluss auszuüben. Mit ihrer innovativen künstlerischen Vision und ihrem politischen Engagement verkörpert sie die transformative Kraft der Kunst.